Bestandsquartier der Zukunft – Dreimühlenviertel

Um ausreichend Platz im vorhandenen öffentlichen (Straßen-)Raum konkurrieren seit jeher verschiedenste Interessens- und Anspruchsgruppen. Durch die stetig wachsende Bevölkerung nimmt nicht nur der Verkehr zu, auch die Ansprüche an den Raum steigen – nicht zuletzt durch die neuen Herausforderungen, die der Klimawandel mit sich bringt – bei stets gleichbleibendem Platz. Wie der öffentliche (Straßen-)Raum künftig aussehen kann und soll, ist Gegenstand vieler Diskussionen der Stadtgesellschaft. Genau hier setzt das Projekt „Bestandsquartier der Zukunft – Dreimühlenviertel“ an.

Kontakt

3MV@muenchen.de

16.01.2024, ab 19 Uhr

Luise Kulturzentrum
Ruppertstraße 5
80337 München

Ergebnisse des Workshop 4
Plakat zum Workshop 4
Umfrage – Mobilität im 3MV

20.06.2023, ab 18 Uhr,

Luise Kulturzentrum,
Ruppertstraße 5
80337 München

23.05.2023, ab 18 Uhr

3 Mills Cycling & Coffee
,
Dreimühlenstraße 40
80469 München

Folien Workshop 2
Plakat zum Workshop 2
Ergebnisse des Workshop 2

 

Auftaktveranstaltung am

26.04.2023, 19:0021:00
im Café Zimt

Ehrengutstraße 9
80469 München

Folien zur Auftaktveranstaltung
Plakat zur Auftaktveranstaltung
Ergebnisse der Auftaktveranstaltung

Mobilitäts- und Aufenthaltsqualität im Sinne der Klimaresilienz verbessern

Das MZM-Projekt „Bestandsquartier der Zukunft – Dreimühlenviertel“ sucht unter enger Einbeziehung der Bürger*innen vor Ort Lösungen dafür, den nötigen Wandel in Sachen Mobilität und Stadtentwicklung umzusetzen. Gleichzeitig sollen sich Mobilitäts- und Aufenthaltsqualität auch im Sinne der Klimaresilienz verbessern.

Die Projektpartner sind die BMW Group, das Mobilitätsreferat der Landeshauptstadt München und das Bayerische Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr.

Im Münchner Dreimühlenviertel wollen die Projektpartner im Dialog mit den Anwohnenden und Geschäftstreibenden sowie mit neuartigen Ansätzen den Wandel zum Vorteil aller gestalten.

Der Projektansatz:

  • Fokussierung: Die Vorstellungen und Anforderungen der Akteur*innen vor Ort stehen im Mittelpunkt und werden in einer Reihe von Workshops zur Gestaltung der Mobilität und des öffentlichen Raumes abgefragt.
  • Stellprobe:
    1. Temporäre Umsetzung von Maßnahmen, um die in den Workshops diskutierten Ideen erlebbar zu machen.
    2. Anschließende Bewertung der Maßnahmen durch das Projektteam und die Akteur*innen vor Ort.
    3. Prüfung und schrittweise Umsetzung der eingebrachten Ideen, soweit möglich.
  • Mobilitätsbefragung: Durchführung seitens des Instituts für Verkehrswesen des Karlsruher Instituts für Technologie, um die Potenziale der Veränderung zu erforschen und Vorstellung der Ergebnisse bei den Anwohner*innen. 

Workshops mit Akteur*innen vor Ort und Zwischenergebnisse

Zwischenfazit nach vier Workshops:

Die vier Workshops im Jahre 2023 erfreuten sich einer regen Teilnahme. Jeweils zwischen 25 und 60 Anwohner*innen und Gewerbetreibende haben sich in wechselnder Zusammensetzung eingebracht.

Die Mehrheit der Teilnehmer*innen befürwortet den Wandel und hat vielfältige Vorschläge zur Neugestaltung des öffentlichen Raumes eingebracht. Vereinzelt wurde aber auch eine grundsätzliche Ablehnung einer Umgestaltung des öffentlichen Raumes geäußert.

Einige Teilnehmer*innen haben zudem darauf hingewiesen, dass sie die Neugestaltung grundsätzlich unterstützen, dass dabei aber auch die Anforderungen aller berücksichtigt werden sollen – zum Beispiel auch jener, die auf ihr eigenes Auto angewiesen sind oder es in jedem Fall behalten möchten.

Für andere ist es wichtig, dass es Aufenthaltsmöglichkeiten ohne Konsumzwang gibt, etwa in Form von Bänken oder Parklets. Andere Teilnehmer*innen haben diesen Vorschlag nicht unterstützt, weil sie eine steigende Lärmbelastung befürchteten.

Eine Realisierung aller eingereichten Ideen für die Neugestaltung des Dreimühlenviertels würde bedeuten, dass knapp 100 Pkw-Stellplätzen eine neue Funktion zugewiesen würde. Gemessen an den 300 öffentlichen Stellplätzen entlang der Dreimühlen-, Ehrengut- und Reifenstuelstraße würde das jeden dritten Stellplatz betreffen, bezogen auf die 1.150 Stellplätze im Dreimühlenviertel insgesamt weniger als jeden zehnten.

 

Zugleich hat die Idee von Quartiersstellplätzen am Rande des Dreimühlenviertels Unterstützung in den Workshops erfahren. Das Projektteam beschäftigt sich deshalb mit deren technischer und finanzieller Machbarkeit.

Stellprobe: Temporäre Umsetzung von Maßnahmen

Zielsetzung der Stellprobe vom 2. bis 10. September 2023 (Ferienzeit):

  1. Umsetzung einiger Ideen aus den Workshops, damit sich alle einen Eindruck davon verschaffen können, ob eine Workshop-Idee auch im wirklichen Leben funktioniert.
  2. Bekanntmachung der Maßnahmen des Projekts auch bei jenen Anwohner*innen, welche bisher nicht erreicht werden konnten.

Folgende Ideen der Anwohner*innen wurden temporär umgesetzt:

  • Vorstellung mehrerer Mobilitätsangebote in einer Quartierslounge (Dreimühlen-/Ehrengutstraße)
  • Verleih eines Lastenfahrrads
  • Überbau von Pollern mit Blumenkübeln und Begrünung von Stellplätzen mit Pflanzkübeln; Wassertank zur Bewässerung
  • Teilkompensation der entfallenden Parkplätze über Stellplätze auf dem Lidl-Parkplatz als persönlich zugewiesene, temporäre Quartiers­stell­plätze für Anwohnende
  • Errichtung eines Mobilitätspunktes an der Isartalstraße / Ecke Dreimühlenstraße (dauerhaft)

Fazit der Stellprobe:

  • Während der Stellprobe wurden auf dem angrenzenden Lidl-Parkplatz elf temporäre Quartiersstellplätze für Anwohner*innen ausgewiesen. Für die elf Stellplätze gab es 40 Interessenten. Die Zuteilung erfolgte per Losentscheid. Die temporären Quartiersstellplätze wurden von den Nutzer*innen als sehr positiv wahrgenommen, weil der Suchverkehr entfallen ist.
  • Einige Teilnehmer*innen wiesen darauf hin, dass die reservierten Parkplätze für geteilte Mobilitätsangebote an den neu eingerichteten Mobilitätspunkten im Viertel häufig leer stünden und die Verkehrsmittel weiterhin auf der Straße oder auf Gehwegen abgestellt würden. Da das Konzept der Mobilitätspunkte jedoch zu diesem Zeitpunkt im Dreimühlenviertel – und im gesamten Stadtgebiet – noch recht neu war, überraschte dieser Hinweis nicht. Mittlerweile wird der Mobilitätspunkt gut angenommen, die Abstellsituation hat sich verbessert.
  • Den Parkplatzentfall sehen einige Bürger*innen eher kritisch. Zugleich zeigten sie sich aber grundsätzlich offen für den Wandel und alternative Verkehrsmittel. Der Ausweitung des Angebots an diesen Alternativen bzw. dem Ausbau der Infrastruktur dafür stehen sie positiv gegenüber.
  • Link zum ausführlichen Protokoll des 4. Workshops

Mobilitätsbefragung

Ein weiterer Schlüssel zum Erfolg des Projektes ist eine Mobilitätsbefragung, welche die Bedürfnisse, Anforderungen und Lebensumstände im Quartier erfasst hat. Dafür wurde nicht nur die verwendete Mobilität von Personen erhoben, sondern auch psychologische Einflussfaktoren auf die Mobilität, wie zum Beispiel Einstellungen gegenüber verschiedenen Verkehrsmitteln. Die Befragung zeigt Potenziale auf, um Mobilität und Erreichbarkeit zu verbessern und gleichzeitig den Flächenbedarf dafür zu reduzieren. Das wiederum eröffnet Spielräume, den öffentlichen Raum auf vielfältige Art und Weise neu zu gestalten.

Die BMW Group hat das Institut für Verkehrswesen des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) beauftragt, eine Online-Befragung – zu Parkraum und Mobilität – im Quartier in 2023 durchzuführen. Die Ergebnisse wurden den Teilnehmer*innen im 4. Workshop im Januar 2024 vorgestellt.

Ergebnis:

  1. Zusammenfassung der Parkraumuntersuchung
    • Mit 91% ist die durchschnittliche Parkplatzauslastung im Viertel sehr hoch. Zusätzlich gibt es viele Falschparker und in Zone 1 stehen auch viele Fahrzeuge aus angrenzenden Parklizenzgebieten.
    • Wenige Fahrzeuge wurden über zwei Wochen nicht bewegt, diese belegen jedoch 5% der Parkplätze
  2. Zusammenfassung der Mobilitätsbefragung
    • Jede*r zweite Pkw-Besitzer*in ist im Alltag relativ unabhängig vom eigenen Auto.

    • 63% der Pkw-Besitzer*innen haben schon einmal darüber nachgedacht, ihren bzw. einen Pkw abzuschaffen.

    • Die häufigsten Gründe hierfür: bewusster Verzicht (42%), geringe(re) Notwendigkeit eines Pkw (31%), schwierige Parkplatzsituation (29%), Kosten (24%)

  3. Detailliertes Ergebnis: Link

Ausblick: Kontinuierlicher Verbesserungsprozess

Der Stadtratsbeschluss, mit welchem über das weitere Vorgehen entschieden werden soll, wird 2024 erwartet.

Projektpartner